Online Seminar: Politische und ökonomische Lehren aus der Corona-Pandemie
Seit mehr als einem halben Jahr müssen wir alle mit Corona und seinen Folgen leben. Nachdem man im Sommer das Gefühl hatte, das Schlimmste sei vorbei, stehen uns allen wieder entbehrungsreiche Wochen bevor. Ob die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Einschränkungen eines „Shutdown light“ denen des Frühjahrs nahekommen, ist derzeit noch offen. Damals reagierte die Bundesregierung mit einem umfangreichen Maßnahmepaket, das laut eigenen Angaben das größte Hilfspaket der Geschichte Deutschlands gewesen sei. Dabei ist auch eine Sache klar geworden: Die Pandemie hat die Folgen der Sparpolitik und die Lücken in den gesellschaftlichen Infrastrukturen offenbart.
Sicherlich beinhaltete das damalige Maßnahmenpaket sinnvolle Instrumente, hervorzuheben sind z.B. die Abkehr von der Schwarzen Null, das Kurzarbeitergeld und die Senkung der Mehrwertsteuer. Aber, so schrieb Dierk Hirschel schon im spw Heft ‚Corona-Krise‘: „In der Krise sind alle Keynesianer.“
In seinem Beitrag beschrieb und begründete Dierk Hirschel damals viele Punkte, die aus seiner Sicht während der Corona-Pandemie umgesetzt werden sollten: Der Diskurs um Staatsschulden darf nicht erneut in einer Sparmentalität wie nach der globalen Finanzmarktkrise enden und die Anerkennung für Menschen, die in sogenannten systemerhaltenden Berufen arbeiten, muss sich auch materiell und langfristig verbessert widerspiegeln. Darüber hinaus muss auch die europäische Solidarität in der Pandemie sichtbar werden. Die Möglichkeit der gemeinsamen Verschuldung auf EU-Ebene ist zwar eine wichtige politische Öffnung, dennoch ist die europäische Austeritätspolitik damit noch lange nicht überwunden, wie beispielsweise der Streit um Mittel für Klimaschutz und Wissenschaft zeigt. Auch in seinem im Juli dieses Jahres erschienenen Buch „DAS GIFT DER UNGLEICHHEIT“ beleuchtet Dierk Hirschel, neben Themen wie soziale Spaltung und Klimawandel, die Corona-Krise.
Nun wollen wir, einige Monate nach diesen Gedanken und im Angesicht der zweiten Corona-Welle, mit Dierk Hirschel ins Gespräch kommen. Wir wollen Bilanz ziehen und diskutieren, wie man einerseits kurzfristig die wirtschaftlichen und sozialen Folgen von Corona abfedert sowie andererseits langfristig sozialistische Veränderungen implementieren kann. Welche politischen Spielräume hat eine investive Fiskalpolitik jenseits der Schuldenbremse? Wie kann eine Strategie für gesellschaftliche Infrastrukturen aussehen, die der Logik der Bedarfsgerechtigkeit statt der Renditeorientierung folgt? Und auf welche Weise kann diese Strategie zu mehr wirtschaftlicher Demokratie beitragen?
Daher laden wir als Verein für politische Bildung ein zur
Onlinediskussion „Politische und ökonomische Lehren aus der Corona-Pandemie – ein halbes Jahr später“ mit Dr. Dierk Hirschel, Chef-Ökonom von ver.di.
am 19.11. von 18.30 – 20:00 Uhr über Zoom
Die Veranstaltung wird über die Plattform Zoom über folgenden Zugang stattfinden:
Link: https://zoom.us/meeting/register/tJUod-6qqDssH9IoqhaCh1CoDrIT3Cu_1fsb
Meeting ID: 915 0726 0656
Wir freuen uns auf eine lebhafte Diskussion!