Tagung „Nachhaltigkeit als Reformkonzept und als konkrete Utopie“

Tagung zum Gedenken an Horst Peter (1937-2012)

Die Tagung ist eine Kooperationsveranstaltung des Wissenschaftsforums Kassel mit dem Landesbüro Hessen der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Zeitschrift spw.

Donnerstag, 22. und Freitag, 23. September 2022, Tagungszentrum KulturBahnhof Kassel, 34117 Kassel

Veranstaltungsort

Tagungszentrum KulturBahnhof, Franz-Ulrich-Straße 6, 34117 Kassel

Anfahrt

Das Tagungszentrum KulturBahnhof liegt direkt am Südflügel des Kasseler Hauptbahnhofs und ist mit dem ÖPNV ab dem ICE Bahnhof Wilhelmshöhe mit RT, RB und Cantus leicht erreichbar. Kostenpflichtige Parkplätze befinden sich unmittelbar am Tagungszentrum.

Unterkünfte

Das Wissenschaftsforum Kassel hat ein begrenztes Zimmerkontingent in mehreren Kasseler Hotels reserviert. Bei der Rückmeldung bitte unbedingt angeben, ob ein Hotelzimmer – gilt nur für die Nacht vom 22. auf den 23. 9. 22 – benötigt wird, da dieses Kontingent nur bis Mitte August stornofrei vorgehalten werden kann und unsere Veranstaltung mit dem letzten documenta-Wochenende zusammenfällt.

Anmeldungen

Um uns die Planung zu erleichtern, bitten wir ab sofort um Anmeldungen unter wissenschaftsforumkassel@yahoo.de.

Kosten

Der Besuch der Tagung ist kostenfrei, wir freuen uns aber über Spenden, um die Kosten zumindest zu einem kleinen Teil abdecken zu können.

Weitere Informationen

Wissenschaftsforum der Sozialdemokratie Kassel, Postfach 104027, 34040 Kassel
wissenschaftsforumkassel@yahoo.de

Am 23. September 2022 ist der 10. Todestag von Horst Peter, der als Pädagoge, als Bundestagsabgeordneter der SPD für Kassel (1980-1994) und durch organisationsübergreifende politische Arbeit und Publizistik für Nachhaltigkeit als Reformprinzip aktiv war. Mit der Tagung soll aufgezeigt werden, dass der Einsatz für soziale und ökologische Nachhaltigkeit in Politik und Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft keine kurzfristige Mode ist, sondern in einer langen Linie gesellschaftsverstehender Theorie und gesellschaftsverändernder Praxis steht. Nachhaltigkeit, radikal durchdacht, weist dabei als konkrete Utopie über die bestehende Gesellschaft hinaus und kann eine Leitlinie der Erneuerung sozialistischer Theorie sein. In fünf Panels diskutieren Personen aus Sozialdemokratie, Gewerkschaften, Bewegungen und der Wissenschaft über Wege zu einer gerechten und solidarischen Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft. Den Hauptvortrag hält Klaus Dörre, Autor des Buches „Die Utopie des Sozialismus – Kompass zu einer Nachhaltigkeitsrevolution.“ Die Veranstaltung findet statt in Kassel als Wirkungsort von Horst Peter, Industriestandort in Transformation und Ort einer Universität im Aufbruch zur Nachhaltigkeitsforschung.

Ablauf

Donnerstag, 22. September 2022:

18.00 bis 19.30 Uhr: Horst Peter – presente!

Erinnern für die Zukunft

Norbert Sprafke, Horst Peters OV-Vorsitzender und Mitarbeiter im MdB-Büro

Dr. Mechthild von Lutzau, politische Weggefährtin in der Kasseler SPD

Hajo Schuy, langjähriger Stadtverordneter und Magistratsmitglied in Kassel

Stefan Stache, Universität Kassel, Input zu „Horst Peter – Ökologisch-sozialistische Reformen und Demokratisierung und Strömungsintegration der SPD-Linken“

Moderation: Mathias Lomb, Wissenschaftsforum der Sozialdemokratie Kassel

Grußwort: Timon Gremmels, Stv. SPD-Landesvorsitzender (online)

20.00 bis 21.30 Uhr: Wissenschaft und Bildung im Aufbruch zur Nachhaltigkeit?

Dr. Sabine Säck-da Silva, Geschäftsführerin des Kassel Institute for Sustainability

Nilda Inkermann, Doktorandin Universität Kassel.

Dr. Ron-Hendrik Hechelmann, SPD-Unterbezirksvorsitzender Stadt Kassel

Oliver Kaczmarek, MdB, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion (online)

Moderation: Dr. Johannes Gerken, Wissenschaftsforum der Sozialdemokratie Kassel

Freitag, 23. September 2022:

10.15 bis 12.00 Uhr: Nachhaltiger ökologischer Umbau der Wirtschaft

Dr. Claudia Bogedan, Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung

Carsten Bätzold, Betriebsratsvorsitzender Volkswagenwerk Kassel

Dr. Carsten Sieling, Mitglied der Geschäftsführung Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgermeister a.D.

Jan Philipp Rohde, DGB Bundesvorstand, Referent für Umwelt-, Klima und Nachhaltigkeitspolitik

Moderation: Kai Burmeister, Vorsitzender DGB Baden-Württemberg

12.00 bis 13.00 Uhr: Mittagspause …

13.00 bis 14.45 Uhr:

Nachhaltiges Sozial- und Gesundheitswesen

Dr. Thomas Spies, Oberbürgermeister der Stadt Marburg

Ilona Friedrich, Sozialdezernentin und Bürgermeisterin Stadt Kassel

Prof. Dr. Felix Welti, Universität Kassel

Dr. Zlatko Bodrozic, Universität Leeds

Moderation: Severin Schmidt, Friedrich-Ebert-Stiftung

14.45 bis 15.15 Uhr: Kaffeepause

15.15 bis 17.00 Uhr: Abschlussplenum

15.15 bis 15.45 Uhr: Prof. Dr. Klaus Dörre, Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich- Schiller-Universität Jena: Der Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution

15.45 bis 17.00 Uhr: Arbeit, Wissenschaft, Kultur – Fortschrittsbündnis für Nachhaltigkeit

Michael Rudolph, Vorsitzender DGB Hessen-Thüringen

Andrea Ypsilanti, SPD, Institut Solidarische Moderne

Karla Wiegmann, Aktivistin in der Klimagerechtigkeitsbewegung, Fridays for Future

Prof. Dr. Klaus Dörre, Universität Jena

Moderation: Armin Ruda, Wissenschaftsforum der Sozialdemokratie Kassel

Die Mitgestaltenden in alphabetischer Reihenfolge:

Kai Burmeister arbeitete als Gewerkschafter in den letzten Jahren insbesondere rund um die Transformation der Automobilwirtschaft und dem Spannungsverhältnis von Beschäftigungs- und Umweltinteressen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

Carsten Bätzold, der Betriebsratsvorsitzende im VW Werk Kassel in Baunatal, setzt bei den bevorstehenden Herausforderungen auf ein breites Miteinander: „Industrielle Wertschöpfung mit guten Tarifverträgen ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Gesellschaft. Bei einem nachhaltigen und ökologischen Umbau gilt es die Interessen aller davon Betroffenen zu betrachten und sozial verträglich zu gestalten.“

Dr. Claudia Bogedan ist Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung, die sich für mehr Mitbestimmung und eine soziale, nachhaltige und gerechte Gestaltung der Transformation einsetzt.

Dr. Zlatko Bodrožić ist Associate Professor of Technology, Organization and Sustainability und Co-Leiter der „LESS” Forschungsgruppe zu systembezogener Nachhaltigkeit an der Universität Leeds. Seine Forschung fokussiert sich auf epochale Transformationsprozesse, insbesondere auf die Nachhaltigkeitstransformation und die digitale Transformation. Er analysiert das Zusammenspiel zwischen Paradigmen der Technologie, Organisation und Public Policy, mit dem Ziel, die Dynamik von epochalen Transformationsprozessen besser zu erklären und Möglichkeiten zu eröffnen, diese zu beeinflussen.

Ilona Friedrich leitet seit November 2017 als Bürgermeisterin und Stadträtin das Dezernat II für Bürgerangelegenheiten und Soziales der Stadt Kassel.

Prof. Dr. Klaus Dörre ist Professor für Arbeits-, Industrieund Wirtschaftssoziologie an der Friedrich- Schiller-Universität Jena, war von 2011-2021 einer der Direktoren des DFG-Kollegs Postwachstumsgesellschaften, ist gemeinsam mit Prof. Heike Kraußlach verantwortlich für das Zentrum Digitale Transformation Thüringen (ZeTT) und arbeitet als Mitherausgeber des Berliner Journal für Soziologie und des Global Dialogue.

Oliver Kaczmarek ist Bundestagsabgeordneter und Sprecher der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung für die SPD-Bundestagsfraktion. Er vertritt den Wahlkreis Unna I und engagiert sich für eine gerechte und zukunftsfähige Bildungs- und Wissenschaftspolitik, in der Nachhaltigkeit als Querschnittsthema erkannt und weiterentwickelt wird.

Dr. Johannes Gerken ist Mitglied im Vorstand des Wissenschaftsforums Kassel und in der SPD-Stadtverordnetenfraktion Kassel. Er arbeitet derzeit als stellvertretender Geschäftsführer des Zentrums für Lehrer:innenbildung an der Universität Kassel.

Dr. Ing. Ron-Hendrik Hechelmann, der Kasseler SPD-Vorsitzende, arbeitet derzeit als Postdoc am Institut für umweltgerechte Produkte und Prozesse (upp) an der Universität Kassel. Sein aktueller Forschungsschwerpunkt ist die Transformation von Unternehmen und Energieversorgern zur Ausrichtung ihrer Geschäftstätigkeit auf das 1,5 °C-Ziel. Seine Forschungsgruppe befasst sich mit der Automatisierung und Digitalisierung von Klimastrategien für Unternehmen, um Informationsbarrieren und den Mangel an Energieberatern zu überwinden.

Nilda Inkermann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Kassel an der Professur „Didaktik der politischen Bildung“. Dort forscht und lehrt sie zu sozial-ökologischer Transformation und Bildung. Zudem ist sie Teil des I.L.A.-Kollektivs (https:// ilawerkstatt.org/).

Dr. Mechthild von Lutzau, die ehemalige Kasseler Stadtverordnete und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung, sorgte dafür, dass Horst Peter bei seinen Ideen und Vorschlägen die Frauenperspektive nicht vernachlässigte.

Für Michael Rudolph, den Bezirksvorsitzenden des DGB Hessen-Thüringen, steht „… das Ziel der Guten Arbeit im Fokus. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum muss mit der Sicherung und Schaffung hochwertiger Beschäftigung verbunden werden. Dazu müssen Tarifbindung und Mitbestimmung ausgeweitet werden.“

Dr. Sabine Säck da Silva hat Ende 2021 die Leitung des Kassel Institute for Sustainability übernommen. Sie hat Geografie studiert, als Landschaftsplanerin und Gestalterin von Kommunikations- und Partizipationsprozessen gearbeitet und an der Uni Kassel promoviert. In ihren wissenschaftlichen und praktischen Tätigkeiten standen immer Nachhaltigkeitsthemen im Fokus. Im Kasseler Klimaschutzprozess engagiert sie sich in einer der Themenwerkstätten.

Jan Philipp Rohde ist Referent für Umwelt-, Klima- und Nachhaltigkeitspolitik beim DGB Bundesvorstand. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die klimabedingten Veränderungen der Wirtschaft und die gerechte Gestaltung dieses Strukturwandels. Zuvor arbeitete er in verschieden Bereichen der Struktur- und Umweltpolitik des DGB. Jan Philipp Rohde hat in Berlin und Limerick Volkswirtschaft studiert und hält einen Master in Public Economics.

Mathias Lomb: „In meinem Leben hat mich kaum jemand so sehr geprägt, wie es Horst Peter getan hat. Von der ersten Begegnung an waren wir Brüder im Geiste. Der Altersunterschied spielte nie eine Rolle. Insbesondere die tiefe Überzeugung, dass Wahlen nur mit Programm und Glaubwürdigkeit zu gewinnen sind, d.h. Inhalte durch Glaubwürdigkeit der Personen zu verankern, hat uns geeint.“

Armin Ruda ist Vorsitzender des Wissenschaftsforums Kassel und leitet den SPD-Ortsverein Bad Wilhelmshöhe. Im Wahlkampf zur Kommunalwahl 2006 lernte er Horst Peter kennen, der als Sozialdemokrat Wahlkampf in diesem Stadtteil machte – allerdings für die konkurrierende Initiative pro Habichtswald.

Norbert Sprafke kannte Horst seit 1966, war Vorsitzender des gemeinsamen Ortsvereins, sein persönlicher Mitarbeiter während der Abgeordnetenzeit im Bundestag. Anschließend wurde er Geschäftsführer der Kasseler SPD.

Hajo Schuy, der ehrenamtliche Kasseler Stadtrat, ist überzeugt davon, dass „Nachhaltigkeit als Reformkonzept in den Köpfen beginnen muss und enorme finanzielle Mittel, die in Europa auch durch massive EZB-Investitionen bereitgestellt werden müssen, erfordert.“

Stefan Stache ist Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Sozial und Gesundheitsrecht, Recht der Rehabilitation und Behinderung an der Universität Kassel. Er war langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift spw und engagiert sich im Kuratorium des Instituts für Solidarische Moderne. Seit kurzem forscht und berät er zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt.

Dr. Thomas Spies ist seit dem 1. Dezember 2015 Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg. Nach dem Medizinstudium war er zwei Jahre in der Tumorforschung und fünf Jahre in der Chirurgie am Universitätsklinikum beschäftigt. Von 1999 bis 2015 vertrat Thomas Spies als direkt gewählter Abgeordneter die Marburgerinnen und Marburg im Hessischen Landtag.

Severin Schmidt leitet derzeit das Landesbüro Hessen der Friedrich-Ebert-Stiftung, vorher war er Referent für Sozialpolitik in der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der FES.

Dr. Carsten Sieling, der ehemalige Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen, formuliert folgende These: „Die ökologische Transformation erfordert massive Investitionen. Das erfordert einen aktiven Staat und eine gestaltende Finanzpolitik. Unabdingbar ist ebenso eine offensive Qualifizierungs- und Arbeitsmarktpolitik, damit der Transformation nicht die Fachkräfte ausgehen.“

Karla Wiegmann ist Aktivistin in der Klimagerechtigkeitsbewegung, unter anderem bei Fridays for Future (Arbeitsgruppe Mobilität und Transformation in FFF). Sie hat unter anderem in der Zusammenarbeit von ver.di und Fridays for Future in der Tarifrunde TVN rund um mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV mitgewirkt.

Andrea Ypsilanti: Die langjährige Abgeordnete des hessischen Landtags ist Mitbegründerin und Vorstandssprecherin des Instituts Solidarische Moderne. Das Institut arbeitet an programmatischen Vorschlägen für die sozial-ökologische Transformation: „Wir sind dabei der Überzeugung, dass es nur mit einer solidarischen und verlässlichen Vernetzung der progressiven Akteure einen gesellschaftlichen Wandel im Sinne eines system change geben wird.“

Prof. Dr. Felix Welti ist aktiv im Wissenschaftsforum und Mitherausgeber der spw. Er lehrt und forscht an der Universität Kassel zum Sozial-, Gesundheits- und Rehabilitationsrecht und einer nachhaltigen und solidarischen Aus- und Umgestaltung des Sozial- und Gesundheitswesens.